Dienstag, 15. Februar 2011

Anbiederungsseuche

Wollte man großzügig und milde sein, dann käme man zu dem Schluß, die Worte des großen Thomas Bernhard seien so bezwingend, daß sie die Sprache eines jeden okkupierten, der sich beschreibend seinem Werk nähert. Doch wenn man, ganz im bernhardschen Sinne, weniger naiv und rücksichtsvoll ist, dann fällt auf, es ist wie eine Seuche: So ziemlich jeder, der über Bernhard schreibt, beginnt nach kurzer Zeit, sich mit einer dezenten Imitation des repetetiven Duktus anzubiedern, den wir von dem verhinderten Nebenerwerbslandwirt aus Oberösterreich kennen. Und überall kullern die "naturgemäß" aus den Sprachschablonen, daß es nur so kracht. Und selbst dort, wo es augenzwinkernd geschieht, bleibt ein fader Geschmack nach kumpelhaftem Getue und eitler Selbsterhöhung. Gräßlich.

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